Kölner Rundschau 17.12.09
Anja Elsen
Eine Hommage an den Mond.
“FRIEDENSKIRCHE Mit Gedichten, Prosa und Gitarrenmusik erinnerten Künstler an das Himmelsgestirn.
Ehrenfeld. Luna — der einzige natürliche Erdtrabant fasziniert die Menschheit, seit sie den Blick zu den Sternen gewandt hat. Er ist der fünftgrößte Mond im Sonnensystem und der einzige Himmelskörper, der bisher von Menschen betreten wurde. Nicht nur seine augenscheinliche Nähe zur Erde, auch die Mondphasen und die damit verbundene Veränderung seines Aussehens haben Dichter, Schriftsteller und Musiker seit Jahrhunderten auf die unterschiedlichste Weise inspiriert und angezogen.
„Mondsüchtig” war daher der Titel des Literaturkonzertes in der Friedenskirche, bei dem sich alles um den Erdtrabanten drehte. Sybille Bertsch hat dafür elf Texte vom Gedicht bis zur Kurzgeschichte zusammengestellt, die der Musiker Karl-Heinz Nicolli mit sieben Gitarrenstücken begleitete. Der Theater-Schauspielerin mit Abschlussdiplom von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart sind Lesungen in Verbindung mit Musik ein persönliches Anliegen.
Abwechselnd lasen sie und ihr Schauspielkollege Konrad Krauss im feierlichen Ambiente des Altarraumes der Friedenskirche, in der auch ein riesiger Vollmond auf eine Wand projiziert wurde. Die hinreißend vorgetragenen kurzweiligen Stücke waren gruselig — wie „Ein Märchen” von Georg Büchner — bis heiter, wie das Gedicht „Der Mann im Mond” von Mascha Kaleko. Besonders die im Wechsel gelesene suneale Kurzgeschichte „Die Töchter des Mondes” von Italo Calvino ließ in den Köpfen der Besucher faszinierende Bilder einer Parallelwelt, in der der Mond auf New York niedergeht, entstehen. Trotz der harten Holzbänke verspürten die Zuhörer schnell ein wohliges Gefühl. Wie bei einem Hörspiel lauschten sie besonders aufmerksam den Stimmen und Gitarrenklängen. „Werden Sie süchtig nach dem Mond”, hatte Organisatorin und Gemeindemitglied Heike Schneider den Anwesenden zu Beginn zugerufen. Es hat funktioniert.”