Nussknacker und Mausekönig

E.T.A. Hoffmann ist der Autor von „Nussknacker und Mausekönig“, der Weihnachtsgeschichte, die so phantastisch- übermütig  ist, dass man froh ist, am Ende den Spuk überstanden zu haben. Sie ist voller bizarrer Details, voll Traum und Wirklichkeit, und es gibt eine herrliche Musik von Peter Tschaikovsky, die Weltruhm erlangte. Es ist eines der bekanntesten deutschen Weihnachtsmärchen, das zahlreiche Komponisten, Maler und Theaterschaffende inspiriert hat.

Ein kleines Mädchen, Marie, erlebt am Weihnachtsabend ein schaurig- spannendes Abenteuer und verhilft dem Nussknacker mit Mut, Zuversicht, Intelligenz und Liebe zum Sieg über den bedrohlichen Mausekönig.

Das Märchen vom „Nussknacker und Mausekönig“ wurde 1819 im ersten Band der Serapionsbrüder veröffentlicht. Lothar, einer der Freunde, stellt das Märchen vor und sagt, er sei beim Verfassen des Textes von einem Troll besessen gewesen: „Es ist überhaupt meines Bedünkens ein großer Irrtum, wenn man glaubt, dass lebhafte, phantasiereiche Kinder, von denen hier nur die Rede sein kann, sich mit inhaltsleeren Faseleien, wie sie oft unter dem Namen Märchen vorkommen, begnügen. Ei – sie verlangen wohl etwas Besseres, und es ist zum Erstaunen, wie richtig, wie lebendig sie manches im Geiste auffassen, das manchem grundgescheiten Papa gänzlich entgeht.“

Hören Sie die von Sibylle Bertsch für unser Literaturkonzert verfasste Bearbeitung von E.T.A. Hoffmanns Erzählung.  Die Musik von Peter Tschaikowsky, die eigens zu diesem Märchen komponiert wurde, gibt es in verschiedenen Klavierbearbeitungen. Die Fassung für einen Solo-Pianisten (Cosmin Boeru) ist ein musikalisches Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

E.T.A.Hoffmann ist ein Dichter der Romantik. Hin und hergerissen zwischen Broterwerb und Kunst, kannte seine Phantasie keine Grenzen und nicht nur als Literat, sondern auch als Musiker, Komponist, Zeichner, brachte er seine Persönlichkeit zum Ausdruck.

Der Gelehrte Rüdiger Safranski sagte in einem Interview mit dem Dresdner Magazin folgendes (gekürzt):

Safranski: Wir brauchen das Romantische einfach deswegen, weil wir Gefahr laufen, eindimensional zu werden. Romantik ist Entdeckung des inneren Reichtums. Und in einer Situation, in der einerseits das Ökonomistische überhandnimmt und auf der anderen Seite, Stichwort Künstliche Intelligenz (KI), das Rechenhafte, Algorithmische, sind wir gut beraten, geistige und seelische Prozesse nicht außer Acht zu lassen. Gerade bei der KI haben wir es mit Geistprodukten zu tun, die kein Subjekt mehr hinter sich haben. Das ist ja das Betriebsgeheimnis der KI. Wir haben es hier mit einem Objekt zu tun, wo, ich sag es noch mal: wo es kein Subjekt dahinter gibt. Und Romantik ist Geist in der subjektivsten Form, wo die Quellen des Subjektiven im Sinne des Emotionalen, des Spekulativen, des Seelenvollen mobilisiert und zum Ausdruck gebracht werden. Insofern: Je ökonomistischer und im Übrigen auch politisierter und rationalistischer unser Alltagsumgang wird, desto kostbarer ist die Bewahrung des Romantischen.

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