Klaus Mann – Schriftsteller, Journalist, Romanautor, Kenner der Kunst- und Theaterszene im Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen. Als ältester Sohn des berühmten Schriftstellers Thomas Mann, hatte er eine priviligierte Ausgangssituation und zugleich eine große Bürde an Erwartungen mit in die Wiege gelegt bekommen. Verspielt, riskant und übermütig begann er seine Karriere im liberal-pazifistischen Klima seiner Familie und der intellektuellen Freunde. Die 20ger und 30ger Jahre waren der Humus seines Heranwachsens. Brennend und leidenschaftlich interessierte er sich für Kunst, Musik und vor allem für die Literatur; schonungslos, brillant und angreifbar berichtete er von seiner Selbstfindung, seinen Begegnungen und Reisen und dem Aufkommen des Nationalsozialismus, dem er nicht nur entrinnen wollte, sondern den er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfte. Unverzichtbar stand immer die Schwester Erika Mann, eine vielbeachtete Schauspielerin, an seiner Seite.
Wie sehen wir heute auf Klaus Mann? Seinen Einsatz für Freiheit und Demokratie? Seine schillernde Persönlichkeit, die sich bis zum Äußersten einbrachte und die Todesnähe suchte und fürchtete? Geistige Brillanz, Mut und Klarheit der Analyse, aber auch der Umgang mit der eigenen Unbehaustheit, Homosexualität, mit Drogen und Unruhe – wie kann man das gesellschaftliche Selbst mit der Sehnsucht nach Erfüllung, Sinnlichkeit und Exzess versöhnen?
Wir legen den Fokus auf die frühen Jahre, das erstarken des Nationalsozialismus und die Wahrnehmung einer Wirklichkeit, die man für unmöglich gehalten hätte – wüsste man nicht, wie sie sich tatsächlich entfaltet hat. Die Hellsichtigkeit des jungen Autors, sein mutiges Ringen um ein Deutschland, das sich der Barbarei entgegen stellen sollte, sind von überraschender und erschütternder Aktualität.
Musikalisch folgen wir dem Weg des Autors aus der Deutschen Romantik, nach Amerika und zu den Komponisten, die mit ihm ihr künstlerisches Werk nur im Exil weiterentwickeln konnten. ( u.a. Robert Schumann, George Gershwin, Kurt Weill)
Idee und Realisation Sibylle Bertsch
Am Flügel Cosmin Boeru