Heute möchte ich über das architektonisch interessanteste Museum Kölns schreiben, das man mit Fug und Recht einen Edelstein nennen kann. Es ist nicht so berühmt wie das Wallraff-Richards Museum oder das Museum Ludwig und es ist auch viel kleiner. Dafür ist es in gewisser Weise ein vollendetes Bauwerk, bei dessen Errichtung so mancher Statiker und Bauleiter gestöhnt haben mag und das so vermutlich nur von einem Stararchitekten errichtet werden durfte. Die Materialien sind allesamt erlesen und aufs schönste verarbeitet, man sieht keine Steckdose, keinen Feuerlöscher, kein herumhängendes Kabel, kein Schild mit „Notausgang“ oder ähnliches. Lichtleisten am Boden markieren die Türschwellen und man bewegt sich durch geradezu unwirkliche Räume mit Spiegelungen und Nischen. Durch große bodentiefe Fenster sieht man auf den Dom, als wäre er ein Gemälde.
Die Halle bietet Raum und Schutz für Ausgrabungen römischer Wohnungen und zweier Kirchen aus früher Zeit.
„Pas de deux“ heißt die Ausstellung, die gerade gezeigt wird. Ganz vortrefflich werden Kunstwerke gezeigt, die aus vorchristlicher Zeit bis ins Heute strahlen und mehr miteinander korrespondieren, als man zunächst denken mag. Die gezeigte Zeitgenössische Kunst ist fortlaufende Geschichte. Da das Römisch Germanische Museum saniert wird, stehen einige der antiken Ausstellungsstücke im Kolumba, was ganz eigene und neue Sinnzusammenhänge ergibt. Weniger ist mehr – und wirkt im Kolumba leuchtender und schöner als in den alten Räumen des RGM. Die Ausstellung ist mit so viel substantiellem Hintergrund und Geschmack „komponiert“, dass es einfach eine Freude ist, ihr auf den Grund gehen zu wollen.
Statt Namen und Erklärungen an der Wand, bekommt man zum Eintritt, der mit 5 € sehr moderat ist, ein Büchlein zur Hand, das man gerne zur Vertiefung mit nach Hause nimmt. Ein erhellender Ausflug in der eigenen Stadt und ein wirklich geistreicher Ort.